Wirkungsstätte der Tafel nach Claire Waldoff benannt

Vor gut einem Jahr wurde das Haus in der Hansemannstraße 16 mit einem kleinen Festakt nach Claire Waldoff benannt. Zahlreiche Gäste konnten sich dank eindrücklicher Darbietungen der Gelsenkirchener Künstlerin Maegie Koreen, die eine Biographie über die Namensgeberin verfasste und ihr künstlerisches Erbe lebendig hält, von der Waldoff´schen Strahlkraft überzeugen. Bürgermeisterin Martina Rudowitz hielt ein Grußwort.

Es geht um einen besonderen Ort in Gelsenkirchen. Hier werden soziale Hilfen und Kontakte, persönliche Unterstützung verschiedenster Art und Freude am Miteinander praktiziert. Die Lebensmittelausgabe und die Begegnungsstätte „KaffeePott“ der Tafel sowie die multikulturelle Kinder- und Jugendarbeit der IFAK im Obergeschoss sind durch den Namen des Hauses zu einer Anlaufstelle mit starker Identität geworden.

Die in Gelsenkirchen geborene Claire Waldoff war mehr als eine vielgeachtete und beliebte Künstlerin ihrer Zeit: sie setzte sich auch ihr Leben lang unerschrocken für die Menschen ein, die wegen ihrer politischen Einstellung oder wegen ihrer jüdischen Herkunft geächtet und verfolgt wurden. Gleichzeitig kümmerte sie sich beständig um Gelder, um Nahrungsmittelspenden, Suppenküchen und Speisungen vor allem für Kinder zu ermöglichen.

Ihr soziales Engagement, besonders zum Ende der „goldenen 20iger“, einer Zeit desolater wirtschaftlicher und sozialer Zustände, war vorbildlich und ist ebenso erinnernswert wie ihr künstlerisches Wirken. Das Beispiel ihres Einsatzes für Mitmenschen in einer Zeit, in der viele vor dem Nichts standen, ist geeignet, eine Brücke ins Hier und Heute zu schlagen. Die Erinnerung an diese besondere Person aus Gelsenkirchen ist ein Beitrag zum historischen Gedächtnis der Stadt. Der Tafel Gelsenkirchen ist es ein Anliegen, an die Vorbildlichkeit von Claire Waldoff in einer heute wie damals von sozialen Erosionen geprägten Stadt zu erinnern.